Am Freitag, dem 4.Mai 2018 fand im Rahmen der Rudolfsheimer-Fünfhauser Festwochen ein Kulturspaziergang mit dem Titel „Jenseits der Westbahn“ statt. Frau Dr.Waltraud Zuleger vom Bezirksmuseum führte die Teilnehmer durch die Vergangenheit der Gegend rund um den Westbahnhof. Nach einer allgemeinen Einführung vor dem Museum ging es entlang der Gasgasse, benannt nach dem im Jahr 1842 errichtetem Gaswerk der englischen Imperial-Continental Gas-Association. Im Jahr 1909 wurde die Gasverorgung von den Städtischen Gaswerken übernommen. Heute befindet sich an dieser Stelle das Postgebäude des Westbahnhofes.
Wie viele Gaswerke in Wien war auch das Werk in Rudolfsheim ein privat geführtes . Unten das Rudolfsheimer Gaswerk im Jahr 1850. Im Vordergrund das heutige Westbahngelände
Am Westbahnhof selbst begegnen wir einer berührenden Bronzefigur, die einen kleinen traurigen Buben auf einem Koffer sitzend darstellt und an die Kindertransporte nach Großbritannien auf der Flucht vor den Nazis in den Jahren 1938 – 1939 erinnert.
Im Obergeschoß der Halle, eine Statue der Kaiserin Elisabeth die den Zerstörungen der Kriegsjahre entkommen ist.
Der Westbahnhof im Jahr 1862
Weiter gehts schließlich über das Westbahnhotel in die Pelzgasse, wo sich in diesem Haus eine Moschee der Moslemischen Glaubensgemeinde befindet.
Über diesem Hauseingang in der Löhrgasse kann man eine schöne Steinfigur, den Hl.Michael darstellend bewundern und im Innenhof desselben Gebäudes befindet sich in einer Mauernische eine Marienstatue, vermutlich von dem selben Künstler.
In der Golsschlaggasse findet man in einem Gemeindebau noch einen echten Goldschmied und eine Gedenktafel an den Wienerliedkomponisten Ferry Wunsch.( Heut kommen Engerl auf Urlaub nach Wien, Fiakerlied…)
Eine weitere Gedenktafel in der Hackengasse erinnert an die Gräuel der NS Zeit.
Weiter führt uns der Weg wieder über die Goldschlaggasse ( unten ein Blick in Richtung Hütteldorferstrasse) in die Stättermayergasse Ecke Märzstrasse, wo sich die Willkommens-Apotheke mit langer Tradition befindet.
Gründer der ehemaligen Apotheke „zum Adler“ war Alois Kremel. Geboren am 22.11.1853 in Proßnitz /Mähren, Nach dem Pharmaziestudium an der Universität Wien und an der Techn.Hochschule (Chemie und Warenkunde) war er von1880 – 1891 Leiter des Laboratoriums an der Hofapotheke in Wien. 1891 – 1912 besaß er die Apotheke „Zum Adler“. Durch die Zusammenlegung der Troppauer Fabrik mit der Drogengroßhandlung Hell & Co und seiner Firma wurde er Mitbegründer der Chemosan AG in Wien, deren langjähriger Präsident er war. Am 8.9.1922 starb er in Wien.
Letzte Station auf dem Weg zurück zum Bezirksmuseum war dieses Marterl mit der Muttergottes vor der Schmelzbrücke.
Ein Ausflug nicht gesegnet durch Prachtbauten oder sonstigen Sehenswürdigkeiten, aber wie überall in Wien trifft auch hier Gegenwart mit Geschichte(n) zusammen.